Sehenswürdigkeiten
Jardín de Cactus
Am Ortseingang von Guatiza im Nordosten der Insel liegt der 1990 eröffnete Jardín de Cactus. In einem alten Steinbruch, in dem einmal Vulkanasche abgebaut wurde kann man auf dem 5000 Quadratmeter großen Areal etwa 1000 verschiedene Arten von Kakteen bewundern. An die 10 000 Exemplare sind es insgesamt, die hier terrassenförmig angepflanzt wurden. Früher dienten hier in der Gegend Feigenkakteen als Wirtspflanze für Koschenilleschildläuse, die zur Gewinnung des natürlichen Farbstoffes Karminrot benötigt wurden. Der Kakteengarten war eine der letzten Ideen des Künstlers César Manrique vor dessen Tod. Am Nachmittag kann man inmitten des Gartens die dortige Cafeteria aufsuchen und die Pflanzenpracht auch von dort auf sich wirken lassen.
Jameos del Agua
Im Nordosten, etwa zwei Kilometer von Punta Mujeres entfernt, liegt eine der größten touristischen Attraktion Lanzarotes. Die Jameos del Agua sind ein etwa 7 Kilometer langes Tunnelsystem vulkanischen Ursprungs, das beim Ausbruch der Montaña Corona entstand, als die oberen Lavaströme schon erkaltet waren, während die Unteren noch weiter flossen. Seit der Eröffnung des Grottensystems für die Öffentlichkeit im Jahre 1966 strömen jährlich tausende von Besuchern in die faszinierenden Höhlen, die der Künstler César Manrique mit erschlossen und mit kunstvollen Elementen gestaltet hat. In den Höhlen gibt es ein Restaurant mit Tanzfläche, wo dreimal wöchentlich Folkloregruppen ihre Tänze darbieten. Auf einer tiefer liegenden Ebene befindet sich ein kleiner Salzwassersee, in dem kleine, unter Artenschutz stehende, blinde Albinokrebse leben. Normalerweise leben diese Tiere in den Tiefen des Ozeans. In den See sind sie mit hoher Wahrscheinlichkeit durch ein Seebeben gelangt. Neben kulinarischen Köstlichkeiten und interessanten Tieren bietet das Höhlensystem seinen Besuchern auch noch ein Museum mit Konferenzraum, in dem Interessierten in Seminaren die Zusammenhänge der Vulkanologie vermittelt werden.
Cueva de los Verdes
Nur etwa fünf Minuten entfernt von den Jamenos del Agua liegt das Höhlensystem der Cueva de los Verdes. Es ist ein weiterer Teil des gewaltigen unterirdischen Tunnelsystems, das hier durch vulkanische Tätigkeit entstanden ist. Die Cueva de los Verdes wurde jedoch so ursprünglich belassen, wie sie einmal entstanden ist. Sie besteht aus zwei übereinander liegenden, etwa ein Kilometer langen Röhren und wurde 1964 zum ersten Mal für Besucher geöffnet. Das Höhlensystem wurde benannt nach einer Sippe früherer hier lebender Ureinwohner, die allgemein 'Los Verdes' ('Die Grünen') genannt wurden. Neben verschiedenen Gangsystemen, die durch Jesús Soto, den besten Elektriker Spaniens ausgeleuchtet wurden und allgemein zugänglich sind, wurde in einem besonders großen Abschnitt der oberen Röhre ein Konzertsaal eingerichtet, in dem 300 Menschen Platz finden. Leider finden hier wegen der fehlenden Infrastruktur (Restaurant, Café etc.) nur selten Konzerte statt. Die Akustik des einmaligen Raumes macht so ein seltenes Ereignis jedoch jedes Mal zu etwas ganz Besonderem.
Ruina Azula (Blaue Ruine)
Fährt man von den Höhlensystemen der Jamenos del Agua und der Cueva de los Verdes die Hauptstraße an der Ostküste weiter gen Süden, so kommt man recht bald in das kleine Fischerdorf Arrieta. In einer der kleineren Kneipen oder auf der Sonnenterrasse des Restaurants des Ortes lässt sich vortrefflich und preisgünstig all das speisen, was das Meer an dieser Stelle zu bieten hat. Arrieta ist allerdings vor allem durch eine andere, ganz besondere Touristenattraktion bekannt geworden. Neben der vor dem südlichen Ortseingang gelegenen Playa de la Garita, einem eher unscheinbaren und nicht sehr schönen Badestrand, hat der Ort ein ganz besonderes Haus auf einer Landzunge am nördlichen Ortsrand als Fotomotiv zu bieten. Die 'Blaue Ruine', wie das Haus von den Einheimischen genannt wird, ist ein architektonisch origineller, quaderförmiger Bau, dessen Fensterbereich aus blauen Glasscheiben mit weißer Umrandung besteht. Der Sockel des Hauses ist aus roten Ziegeln mit dünnen weißen Fugen gemauert. Über den blauen Fenstern bildet ein mit weißen viereckigen Platten gedecktes Dach mit zwei Schornsteinen den oberen Teil des Gebäudes. In dem Gebäude waren in den vergangenen Jahren zunächst ein Restaurant und danach ein Afrikanisches Museum untergebracht. Nun steht das von einem prachtvollen, weißen Zaun umrandete Haus bereits seit einiger Zeit leer.
Gran Hotel
Über eine Zeitspanne von etwa sieben Jahren fast zur Ruine verkommen und von vielen Bewohnern der Hauptstadt Arrecife als größte Bausünde des Ortes angesehen ist das fünfzehn Stockwerke umfassende einzige Hochhaus Lanzarotes, das Gran Hotel am Rande des Stadtstrandes Playa del Reducto. Das Vier-Sterne-Hotel mit seinen massigen Balkonen, dessen Bau maßgeblich von César Manrique gefördert worden war, brannte 1994 nahezu vollständig aus. Sehr zum Leidwesen der Hasser des Gebäudes hielt das Betonskelett jedoch der Feuersbrunst stand. Bis zum Jahre 2001 wurde es jedoch erst einmal sich selbst überlassen und diente in der Zwischenzeit vor allen Dingen Obdachlosen und Drogenabhängigen als Unterschlupf. 2001 wurde dann doch schließlich mit der Entkernung des Hochhauses begonnen und das Innenleben von Grund auf neu aufgebaut. Seit 2004 erstrahlt das Gebäude in neuem Glanz. Auch der frühere Hotelbetrieb wurde wieder aufgenommen und mittlerweile ein fünfter Stern erworben. Trotz der Fünf-Sterne-Auszeichnung kann man sich zu recht moderaten Preisen im Gran Hotel einmieten und vor allem von den oberen Stockwerken aus einen wunderbaren Blick über die Dächer von Arrecife genießen.
Fundación César Manrique
Zwischen Arrecife an der Ostküste der Insel und Teguise im Landesinneren liegt in der Nähe des kleinen Dorfes Tachíche, eingebettet in eine Reihe schwarzer Lavafelder, das ehemalige Wohnhaus des Künstlers, der Lanzarote geprägt hat, wie kein Zweiter: César Manrique. Seit seinem Tode im Jahre 1992 ist hier die Fundación César Manrique beheimatet. Das Haus ist beeindruckendes Kunstwerk und Museum zugleich. Eine Große und fünf kleinere vom Künstler in unterschiedlichen Farben gestaltete Vulkanblasen bilden den Kern des Anwesens, vor dessen Eingang der Besucher von Manriques farbenfrohstem Windspiel, welches den Namen "La Energia de la Píramide" trägt, begrüßt wird. Der Künstler hatte in den zu verschieden farbigen Zimmern umgestalteten Vulkanblasen sowohl eine eigene Sammlung zeitgenössischer Kunst, unter anderem mit Werken von Miró und Picasso, als auch sein eigenes Atelier untergebracht. Diese werden nun alljährlich von tausenden interessierten Besuchern in Augenschein genommen. An Manriques hier ausgestellten Bildern kann man die Heimatverbundenheit des Künstlers besonders gut erkennen. Die für seine Werke verwendete Ölfarbe mischte er zumeist mit Gesteinspulver oder Asche der Vulkane der Insel an, um besonders schöne Braun- und Schwarztöne zu erzielen. Darüber hinaus lassen diese Materialien die Bilder an vielen Stellen plastisch und reliefartig wirken, was zu einem besonderen Markenzeichen des Künstlers geworden ist.
Parque National de Timanfaya
Der Parque National de Timanfaya ist am besten über die von Mancha Blanca nach Südwesten Richtung Yaiza verlaufende Straße zu erreichen. Etwa zwei Kilometer hinter Mancha Blacha liegt ein wenig hinter Lavahügeln versteckt das weiße Gebäude des Centro Visitantes Mancha Blanca. Hier kann man theoretisch mit Hilfe von Schautafeln wie praktisch anhand von simulierten Eruptionen die sich in den Feuerbergen und anderen Vulkanen der Insel abspielenden Mechanismen bis hin zum Ausbruch kennen lernen. Um die einzigartige Vulkanwelt des Nationalparks besser verstehen zu können, sollte man hier auf jeden Fall vorher Rast gemacht haben. Den 5107 Hektar großen Nationalpark kann man dann entweder kostenfrei auf geführten Wanderungen zu Fuß erkunden oder aber an einer 14 Kilometer langen Busfahrt durch die verschiedenen, beeindruckenden Massive der Feuerberge teilnehmen. Während der Fahrt macht der Bus an geeigneten Stellen Fotostopps, verlassen kann man den Bus während der Tour jedoch höchstens ein oder zwei Mal. Nach etwa 45 Minuten Fahrt, die die Besucher zum Abschluss meist noch ins Valle de la Tranquilidad (Tal der Stille) - einer grauen, Furcht einflößenden Senke inmitten des Lavafeldes, in der es wirklich totenstill ist - führt, fährt der Fahrer meist den Islote del Hilario an. Hier wohnte einst der Eremit Hilario mit einem Kamel als Gefährten. Heute steht hier das von Manrique gestaltete Restaurant El Diabolo, das vor allem für seinen Vulkanschlot-Grill bekannt ist. Neben dem Restaurant kann man als Besucher bei unterschiedlichen spektakulären Vorführungen die immer noch unterhalb der dortigen Erdoberfläche befindliche Hitze von etwa 400 °C kennen und fürchten lernen.
El Golfo
Ganz im Südwesten Lanzarotes am südlichen Rande der Feuerberge liegt hinter einem abgebrochenen, erkalteten Lavakessel die wegen ihrer Farbe auch 'Lago Verde' genannte Lagune El Golfo. Auf ihrer rechten Seite trennt sie ein schmaler Sand- und Kiesstrand vom Meer, auf den anderen beiden Seiten ist sie von hohen ocker-, braun- und schwarzfarbenen Lava- und Tuffwänden umgeben. Ein Trampelpfad, der an einigen Stellen von weißen Seilen begrenzt wird, weil hier bereits die Seitenränder abgetreten wurden, führt hinunter bis an das smaragdgrün schimmernde Wasser, dessen Farbe durch tausende von Algen hervor gerufen wird. Entstanden ist die Lagune nach einem Vulkanausbruch im Jahre 1793, als sich an der Stelle, wo heute das glänzend grüne Wasser jeden Besucher in seinen Bann zieht, ein Vulkankrater mit relativ weichen Wänden bis hin zum Wasser des Atlantiks erstreckte. Dieser Krater wurde wenig später von der gewaltigen Kraft des Meeres zur Hälfte weg gerissen. In den darauf folgenden Jahrhunderten bildete sich am Rande des übrig gebliebenen Kraterstückes der kleine, faszinierende See. Nach einem Besuch der Feuerberge sollte man sich einen Blick auf dieses Wunderwerk der Natur auf keinen Fall entgehen lassen.
Salinas de Janubio
Fährt man vom Lago Verde die Küste entlang weiter gen Süden, vorbei an der ebenfalls sehenswerten tobenden Gischt von Los Hervideros ('Die Brodelnden') - einem tiefen Fjord aus schwarzem Lavagestein, an dessen gewaltige Felsen mit ungezügelter Wucht und in meterhohen Wogen die Brandung des Meeres schlägt - so erreicht man binnen kurzer Zeit die Salinas de Janubio, Lanzarotes größte und zu einem kleinen Teil sich noch bis heute in Betrieb befindliche Salzgewinnungsanlage. Mehrere halb verfallene Windmühlen stehen am Rande der etwa zwei Quadratkilometer großen, unter Denkmalschutz stehenden Saline. Diese pumpten in früheren Zeiten das Meerwasser in die höher gelegenen Verdampfungsbecken hinein. Mittlerweile wird hier nur noch in unregelmäßigen Abständen salmuera (Salzlake) und in geringen Mengen Tafelsalz für den Eigenbedarf der Inselbewohner gewonnen. Über die Zukunft der Saline wurde immer wieder spekuliert. Seit 1998 wird sie nun mit Hilfe von EUMitteln und Geldern vom spanischen Staat zu einem modernen Industriedenkmal umgestaltet, in dem ein kleiner Teil der Salzproduktion zu Schulungszwecken auch in Zukunft erhalten bleiben wird. Das neu entstehende Salinen-Freilichtmuseum soll als Teil eines Salinenweges fungieren, an den auch Los Hervideros und der Lago Verde angeschlossen werden sollen.